Sagt ein Blick nicht mehr als tausend Worte?
Sagt ein Blick nicht mehr als tausend Worte?
| Wenn der Eisdrache unterwegs ist, muss irgendwer den Palast bewachen.
Deswegen schuf er kurz nach seiner Ankunft im Hain den Eiswolf aus seinem
eigenen Eis. Zunächst war er nicht mehr als ein intelligentes Eis
in Wolfsform. Als sich eine kleine Elfe vor ihm erschreckte, wurde er versehentlich
durch Lysira getötet. Damit das nicht noch einmal passieren konnte,
schuf der Eisdrache ihn diesmal nicht nur aus seinem Eis, sondern versah
ihn auch mit seinem Wissen und einem Teil seiner Seelen. Fortan war der
Eiswolf ein eigenständiges Wesen, und hat seine eigenen Freundschaften
geschlossen. Obwohl sein Leben eng mit dem des Drachen verbunden ist, so
kann er sich doch oft die Freiheit nehmen seine eigenen Erfahrungen zu
sammeln. Wohl eine seiner schönsten Erfahrungen war die Begegnung
mit der Sternenwölfin.
Die Faszination mit der sie ihn umfängt läßt sich kaum
beschreiben, und es kann nicht gesagt werden, ob es ihre Schönheit,
die Art ihrer Bewegungen und ihrer Liebkosungen ist, oder die Natürlichkeit
mit der sie seine Zärtlichkeiten genießt. Obwohl der Wolf sich
in den Jahren in denen er den Palast des Drachen bewachte, an die Einsamkeit
wenn sein Herr nicht da war gewöhnt hatte, so befällt ihn in
letzter Zeit häufiger eine seltsame Unruhe, und er dreht seine Runden
in der Hoffnung das Heulen der Wölfin wieder zu vernehmen.
Viele Jahre später wurde der Drache von einem rosa Riesen in die Tiefen des Chaos gestürzt. Treu begab sich der Wolf auf die Suche nach seinem Herrn und nach einer Prinzessin mit Namen Cerenity, die kurz zuvor die Bindung mit dem Drachen einging und daher für den Wolf ein Teil seiner selbst war. Monate währte die Suche, bis er sie endlich ihre Spur fand. Inzwischen war Cerenity wieder in ihre Heimat zurückgekehrt und der Wolf folgte ihr dorthin. Vertrauensvolle und zärtliche Bande knüpften sich zwischen den beiden Wesen, während sie gemeinsam nach dem Drachen suchten. Die vertrauensvolle und zärtliche Hingabe der beiden Suchenden bildete schließlich das Fanal, dass dem Drachen den Weg aus dem Chaos zeigte. So vertrauensvoll wie Cerenity ihre Liebe mit dem Wolf teilte und dem Drachen die Rückkehr ermöglichte, so zärtlich übergab sich der Wolf auch wieder dem Körper des Drachen der ihn erschuf und verschmolz mit ihm. Langes Glück war Cerenity und ihrem Drachen nicht beschieden, denn die Wachen ihres Schloßes reagierten auf den Drachen wie menschen eben auf Drachen reagieren. Sie griffen ihn an. Vielmehr griffen sie nicht selbst an, sondern befahlen ihren Hunden ihn anzugreifen. Der Führer des Hunderudels, ein Halbwolf namens Timor, erkannte das Unrecht, das ihm und den seinen von den prügelnden und schreienden Wachen zugefügt wurde und folgte dem Angebot des Wesens, dass er eigentlich angreifen sollte ihm zu folgen. So nahm der Drachen den Halbwolf mit sich und verließ für einige Zeit die Ländereien Cerenitys. Timor jedoch schickte er zurück, sich um sie zu kümmern. Bekümmert musste Timor mit ansehen, wie Cerenitys Vater versuchte sie mit allen möglichen und unmöglichen Adligen zu vermählen...sie sich jedoch erbittert sträubte und dem Drachen treu blieb. Als einer der abgewiesenen Bewerber und seine Wachen die als Landmagd getarnte Prinzessin auf einem Markt aufgriffen und zu vergewaltigen suchten, griff Timor ein und packte den "edlen" Graf im Genick. Cerenity konnte fliehen, doch der Halbwolf war in einer tödlichen Patt-Situation gefangen. Als die Wachen ihn angriffen barst das Genick des Edlen in seinem Kiefer, doch auch sein eigenes Leben war verwirkt. Kaum Sekunden trennten die Spitzen von Speeren und Schwerten von seinem Fell, als endlich der Drache über dem Markt auftauchte...das gemeine Volk in Panik unter die Stände treibend. zischend traf der gespieene Eiskomet des Drachen den Halbwolf und fror ihn und die angreifenden Wachen in eisiger Starre ein. Timors Leib war nun ebenso tot und gefroren in der Macht des Drachen, wie die der Wachen. Auch Cerenity stand einseitig von glitzender Reifschicht überzogen am Rand des tödlichen Rings. Seinen Geist mit dem des Halbwolfs verbindend schenkte der Drache Timor das Leben, indem er sein eigenes lebendiges Eis für seinen Körper gab. Auf diese Weise überlebte Timor, und der Drache erlangte das Wissen um jeden Bestandteil von Timors Körper. Als Lohn für den Schutz Cerenitys gab der Eisdrache Timor frei und schenkte ihm sein eigenes Leben. Da der Drache sein Wissen vervollständigte und die Gestalt des Eiswolfes für sich behielt, wirst du nie wissen, wem du gerade gegenüberstehst... Timor, oder dem Drachen... Durch die Macht Dorianas Zepters eng verbunden sind sie eins im Geist. Hüte dich den einen Wolf anzugreifen, denn es könnte sein, dass dir der andere in den Rücken springt und seine Drachenfänge um deinen Hals schließt. |